OTS0065 5 II 0302 NFW0001 Fr, 19.Mai 2006
Politik/FPÖ/Vilimsky/Integration
Moslems: Vilimsky gegen jeglichen weiteren Steueraufwand für integrationsunwillige Zuwanderer!
Utl.: Linke Herz-Jesu-Politik der ÖVP trägt Hauptschuld für massive
Integrationsprobleme =
Wien (fpd) - Ungeachtet dessen, wie hoch der tatsächliche Anteil integrationsunwilliger Moslems bzw. anderer Zuwanderer zu bemessen ist, wäre es eine Provokation des österreichischen Steuerzahlers, weitere Millionen für Integrationsmaßnahmen dieses Personenkreises zu verwenden. Die kolportierten 45 Prozent seien jedenfalls viel zu tief gegriffen, was für jeden, der sehenden Auges etwa durch die Bundeshauptstadt geht, offensichtlich ist. "Wer unsere Republik Österreich sowie ihre Werteordnung ablehnt bzw. sich mit ihr nicht identifizieren will, ist offensichtlich im falschen Land und soll umgehend seinen Aufenthaltstitel verlieren". Dies forderte heute FPÖ-Generalsekretär Bundesrat Harald Vilimsky. ****
Die ÖVP solle jetzt nicht so tun, als wäre sie von den evidenten Mißständen überrascht worden. Abschaffung der Nikolofeiern, Streichen des Wiener Schnitzels in Kindergärten und Schulen, moslemische Soldaten, die bei der Flaggenparade den Anblick auf die österreichische Fahne ablehnen, radikale und fundamentale Islamzellen in Wien, und so weiter und so fort. Seit langem schon gibt es in den Medien Schlagzeilen über diese Entwicklungen. Und Schuld daran trägt niemand anderer als die ÖVP mit ihrer linken Herz-Jesu-Politik. Den Beginn hat dies unter dem linkskatholischen VP-Innenminister Strasser gefunden und eine traurige Fortsetzung bei Liese Prokop gefunden. Unter Schüssel und seinen ÖVP-Innenministern hat sich die Zuwanderung gegenüber früheren SPÖ-Bundeskanzlern verdoppelt, so Vilimsky.
Es wäre geradezu fatal, wenn Prokop jetzt noch einmal tief in den Steuertopf greift und Millionen für Moslems herausholt, deren fundamentale religiöse Auffassung nicht einmal ansatzweise mit unserem demokratischen Staatsgefüge kompatibel ist. Wer nicht bereit zur Integration sei, soll seinen Aufenthaltstitel auch ohne Wenn und Aber verlieren. Denn durch die Nicht-Bereitschaft zur Integration erwachsen den Österreichern zahlreiche Probleme, für deren Ursächlichkeit sie gar nichts können und keinesfalls auch noch dafür zur Kasse gebeten werden dürfen, so Vilimsky. (Schluß)
Rückfragehinweis:
FPÖ
Respekt - 19. Mai, 23:16
OTS0214 5 II 0284 NFP0005 Fr, 19.Mai 2006
FPÖ/Strache/Moslems/Zuwanderung/Prokop/ÖVP
Moslem-Studie: Strache fordert sofortigen Zuwanderungsstopp
Utl.: Regierung hat Österreicher verraten und verkauft =
Wien (OTS) - "Unter Schüssel und Haider sind nahezu 300.000 Ausländer in Österreich eingewandert", sagte heute FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache. "Und jetzt, am Ende der zweiten Legislaturperiode Schüssels, initiiert Innenministerin Prokop unter großem Getöse eine Studie und zeigt sich fassungslos, daß es Probleme bei der Integration dieser Menschenmassen gibt."
Über die heuchlerische Überraschung der ÖVP und ihres orangen Wurmfortsatzes könne man nur den Kopf schütteln, erklärte Strache. Eine solche Studie hätte bereits vor Jahren veranlaßt werden müssen. Aber Prokops Vorgänger Strasser habe daran nicht das geringste Interesse gehabt. Und auch Prokop selbst sei damit nur aus wahlkampftaktischen Gründen an die Öffentlichkeit gegangen.
Die Österreicher würden unter der Rekordzuwanderung immer stärker leiden, betonte Strache. Das gehe vom Verdrängungswettbewerb am Arbeitsmarkt über radikale Islamisten in Wien bis hin zum Schnitzelverbot in Kindergärten. In den Wiener Volksschulen seien im gegenwärtigen Schuljahr 2005/2006 bereits im Durchschnitt 43,4 Prozent Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache eingeschrieben, in den Hauptschulen stelle diese Gruppe mit 50,6 Prozent bereits die Mehrheit.
Strache warnte auch davor, daß die Etablierung türkischer oder islamischer Parteien nur noch eine Frage der Zeit sei. "Ehe wir es uns versehen, könnte eine Mehrheit aus einer fremden Kultur die Selbstverständlichkeiten unseres Zusammenlebens völlig auf den Kopf stellen."
Aus dieser unhaltbaren Situation gebe es nur einen Ausweg, nämlich einen sofortigen Zuwanderungsstopp, betonte Strache. "Wir alle haben noch die Bilder der brennenden Vorstädte von Paris vor Augen. Ich will nicht, daß solche Szenarien auch in Österreich Realität werden." Mit Studien und Pseudobetroffenheit werde man der Probleme nicht Herr werden. "Diese Regierung hat die Österreicher verraten und verkauft."
Rückfragehinweis:
Büro HC Strache
Karl Heinz Grünsteidl, Bundespressereferent
+43-664-4401629, karl-heinz.gruensteidl@fpoe.at
Respekt - 19. Mai, 23:13
OTS0196 5 II 0215 BZO0003 CI Fr, 19.Mai 2006
Politik/BZÖ/Scheuch/Ausländer/Prokop/ÖVP
Moslem-Studie: Scheuch: Ausländer-Reformdialog rasch abhalten!
Wien (OTS) - Die Kernaussagen der Studie zur Integrations(un)willigkeit von Moslems in Österreich bestätigen die BZÖ-Forderung nach der sofortigen Abhaltung eines Ausländer-Reformdialoges. "Hätte Prokop auf uns gehört und den Termin für den Reformdialog nicht platzen lassen, hätte sie sich den Wirbel der letzten Tage erspart. Es ist wirklich unverantwortlich, so lange die Realität zu ignorieren und damit Konflikte heraufzubeschwören", stellte heute Bündnissprecher NAbg. DI Uwe Scheuch fest.
Das BZÖ in der Regierung habe bereits reagiert und mit dem verschärften neuen Staatsbürgerschaftsgesetz und Asylgesetz der trojanischen Einwanderungspolitik von SPÖ und ÖVP ein Ende bereitet. Jetzt gehöre die Situation jedoch neu beurteilt und die nächsten Schritte in der Ausländerpolitik umgesetzt. "Die Ausländer, die hier sind und die hier bleiben wollen, sind verpflichtet, sich zu integrieren. Die löchrige Quotenregelung muss durch eine effiziente Greencard-Regelung ersetzt werden. Und ausländische langzeitarbeitslose Sozialhilfebezieher müssen zurück in ihr Heimatland", so Scheuch.
Die Integration von Kindern zugewanderter Ausländer müsse bereits im Vorschulalter beginnen und sich in den Bildungseinrichtungen fortsetzen, wo in Zukunft keine Schulklasse einen höheren Ausländeranteil als 30 Prozent mehr haben dürfe. Kärnten sei hier wieder einmal Vorreiter in der Umsetzung. "Prokop muss jetzt ihre Blockade aufgeben, damit wir gemeinsam das Integrationsproblem angehen können", so Scheuch abschließend.
Rückfragehinweis:
Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ)
Respekt - 19. Mai, 23:13
OTS0224 5 II 0128 NFC0005 Fr, 19.Mai 2006
Innenpolitik/Partik-Pablè/Moslem-Studie/Grünen
Moslem-Studie: Partik-Pablè wirft Grünen Realitätsverweigerung vor
Wien (OTS) - Die Sicherheitssprecherin des Freiheitlichen Parlamentsklubs-BZÖ Abg. Dr. Helene Partik-Pable warf heute den Kritikern der Moslem-Studie Realitätsverweigerung vor. "Die Grünen üben sich in beißreflexartigen Reaktionen und verweigern somit schlicht eine Analyse der realen Situation", so Partik-Pable.
"Untersuchungen bestätigten, daß gerade die Moslems unter sich bleiben, am alltäglichen Leben unserer Gesellschaft nicht teilhaben wollen. Sie lehnen nämlich grundsätzlich unsere Lebensform ab und wollen sich daher schon nicht integrieren. Diesem Umstand muß man einfach zur Kenntnis nehmen", so Partik-Pablè. Man müsse, und zwar beginnend in der Schule, dagegenwirken", meinte Partik-Pable.
"Es kann nicht sein, daß jeder Feststellung über das Nicht-Funktionieren von Integration mit der Rassismus-Keule begegnet wird", so Partik-Pable in Richtung unhaltbarere Vorwürfe der Grünen.
Rückfragehinweis:
Pressereferat Freiheitlicher Parlamentsklub-BZÖ
Respekt - 19. Mai, 23:11
OTS0261 5 II 0365 VPS0001 Fr, 19.Mai 2006
Gesellschaftspolitik/Ausländer/Integration/Politik/Steiermark
LGF NRAbg. Missethon: "Zuwanderer haben auch Pflichten!"
Utl.: "Wer sich nicht einordnet, hat bei uns keinen Platz!" =
Graz (OTS) - "Das Multikulti-Konzept der Linken ist gescheitert", stellt LGF NRAbg. Hannes Missethon fest. Die aktuelle Studie des Innenministeriums ist nur die Bestätigung einer Entwicklung, die auch in der Steiermark schon länger spürbar ist. "Es gibt viele Zuwanderer, die sich vorbildlich in unsere Gesellschaft einordnen, aber eben auch einen großen Teil, der sich gar nicht integrieren will", konstatiert Missethon.
"Bei Integration geht es nicht um Toleranz, sondern um Respekt. Wir sollten die Zuwanderer respektieren und nicht in jedem Afrikaner einen Drogendealer sehen - umgekehrt muss aber auch jeder, der in Österreich leben will, unsere Gesellschaftsordnung respektieren. Integration ist eine Bringschuld der Zuwanderer", bringt es Missethon auf den Punkt. "Ehrenmorde, Zwangsehen, Missachtung der Frauenrechte und andere Auswüchse, wie sie nach der aktuellen Studie auch heute noch bei Teilen der in Österreich lebenden Moslems akzeptiert werden, haben bei uns keinen Platz! Bei uns gilt die österreichische Verfassung, die auf christlichen Werten beruht und nicht die Scharia."
Der drohenden Bildung von Parallelgesellschaften, wie sie in anderen Ländern schon existieren, ist unbedingt entgegenzuwirken. "Die sozialistische Migrationspolitik hat da tiefe Gräben aufgerissen. Falsche Wohnungspolitik und falsch verstandene Toleranz haben immer mehr zu einer Abkapselung geführt", so Missethon. In manchen Grazer Schulen gibt es Klassen, in denen einheimische Kinder schon in der Minderheit sind - hier fordert Missethon eine bessere Aufteilung. Vollkommen inakzeptabel ist auch die SPÖ-Forderung, dass Ausländer bereits nach einem Jahr Anspruch auf Wohnbeihilfe bekommen sollen, während Familien durch das neue Beihilfenmodell schlechter gestellt werden sollen.
Missethon schlägt aber auch vor, dass die Staatsbürgerschaft künftig von den Bürgermeistern in einer öffentlichen Zeremonie samt Vereidigung auf die österreichische Verfassung stattfinden soll: "Das stiftet Identität und Bewusstsein. Es ist eine Ehre, Österreicher werden zu dürfen. Entsprechend feierlich sollte auch die Verleihung sein."
Zuständig sind die SPÖ-Regierer Voves (Staatsbürgerschaften), Flecker (Soziales) und Vollath (Bildung). "Die Sozialisten müssen endlich der Realität ins Auge blicken und ihr planloses Gießkannenprinzip aufgeben. Gezielte Maßnahmen sind jetzt gefragt!", schließt Missethon.
Rückfragehinweis:
Steirische Volkspartei
Peter Puller
Abteilung Politik und Kommunikation
Leiter
Karmeliterplatz 6, 8010 Graz
Tel. +43 (316) 607 44 4360
Fax +43 (316) 607 44 4375
mailto:peter.puller@stvp.at
Respekt - 19. Mai, 23:10
OTS0275 5 II 0665 PPR0001 Fr, 19.Mai 2006
Gesellschaftspolitik/Integration
Einwanderungsland Österreich - na und?
Utl.: "Presse"-Leitartikel vom 20.05.06 von Michael Prüller =
Wien (OTS) - Einwanderungsland Österreich _ na und?
LEITARTIKEL von Michael Prüller
Zuwanderung ist unsere größte Chance. Aber es hapert noch stark am Integrationswillen _ der Politiker.
Laut UNO gab es vor zehn Jahren in Österreich rund 720.000 Einwanderer. Heute sind es 1,233 Millionen. Und die Statistik Austria geht bis 2050 von zusätzlichen 100.000 Einwanderern aus _ pro Jahr. Österreich ist ganz klar ein Einwanderungsland. Der Zuzug ist _ gerechnet auf die Gesamtbevölkerungszahl _ größer als in den USA. Und vor allem: Ohne kontinuierliche starke Zuwanderung, so die Statistik Austria, wären wir ein schrumpfendes Land. Schon längst. Die Frage ist freilich: Soll Österreich ein Einwanderungsland sein? Und wenn ja oder nein: Was muss man tun? Sicher nicht nur mehrdeutige Umfragen schlampig zitieren, wie unsere Innenministerin in ihrem jüngsten Beitrag zum laufenden Wahlkampf. Doch klare Vorstellungen zu Immigration und Integration hat keine Partei zu bieten. Wahlkampfsprüche schon. Aber ein wirklich schlüssiges, entspanntes Zuwanderungs- und Einbürgerungskonzept? Da begegnet man etwa immer noch dem Ansinnen, die Zuwanderung zu stoppen. Wenn Österreich ein bisschen schrumpft _ was macht das schon? Liechtenstein und Luxemburg haben ja auch keine Millionenvölker und leben ganz gut. Ein Trugschluss: Nicht die Kleinheit eines Volkes ist ein Problem, sondern der Prozess der Schrumpfung. Frisöre, Automobilhersteller, Bauunternehmer _ alle können gut damit leben, wenn ihr Kundenstock stabil bleibt. Aber die Aussicht, jedes Jahr weniger Kunden zu haben, ist deprimierend. Lohnt es sich noch, zu investieren? Wer kann, wird also dorthin ziehen (oder zumindest sein Geld dorthin schicken), wo der Markt noch wächst. Zudem wird in ländlichen Gegenden die Infrastruktur (vom Schulbus bis zum Kanalnetz) bald sehr teuer. Die Folge: starke Abwanderung in die Großstädte. Das ist alles kein idyllischer Ausblick.
Tatsächlich spricht vieles _ nicht zuletzt der gesunde Menschenverstand _ dafür, uns über Zuwanderer zu freuen. Noch dazu, wo Österreich vielfach mit seinen Immigranten großes Glück hat. Eine der größten Einwanderungsgruppen sind Deutsche. Völlig unauffällig, bis auf ihren Akzent, den sie schwerer loswerden als mancher Vietnamese. Dann haben wir viele Bosnier und Serben _ auch die zählen zu den vergleichsweise anpassungsfähigsten Ethnien. Auch die Moslems unter ihnen. Auch die Türken sind keine ebenso große Integrations-Herausforderung wie Algerier und Marokkaner, die die Hälfte aller Einwanderer in Frankreich ausmachen. Wir haben also die Chance, relativ entspannt Integration zu üben, bevor es wirklich hart wird. Das haben wir da und dort auch schon ganz passabel hingekriegt. Nur müsste man für die Zukunft die schonende Zusammenführung der Kulturen noch viel mehr als eine politische Gestaltungsaufgabe ersten Ranges begreifen und ernst nehmen. Dass in der Bevölkerung eine Mehrheit (und noch dazu besonders viele Junge) der Integration positiv entgegensteht, ist eine eigentlich ermutigende Erkenntnis der Prokop-Studie.
Nur: Was soll denn eigentlich Integration sein? Das weiß keiner. Deutsch lernen _ reicht das? Oder hat bereits jede Einbürgerungschance verwirkt, wer eine Life-Ball-Einladung ablehnt oder wer bei den Worten "Kardinal König" nicht wässrige Augen bekommt? Genügt es, die Einhaltung der Gesetze zu geloben _ oder muss man auch unterschreiben, sie nie und nimmermehr ändern zu wollen? Das ist ja letztlich das Grundmotiv hinter den derzeit diskutierten Integrations-Hürden populistischer Politiker: Dass da unsere Kultur umgeformt werde, bis man bei Palmers nur noch Burkhas bekommt und Fronleichnamsprozessionen nur noch in Privatwohnungen erlaubt sind. Daher bitte Eignungstests! Und Verfassungs-Eide! Ist aber völlig überflüssig: In der Geschichte hat sich immer die Kultur der Stärkeren durchgesetzt. Wobei stärker nicht zahlreicher heißen muss, sondern auch: vitaler, stärker vom Eigenen überzeugt, in den Lebensweisheiten fundierter, tüchtiger, lebensfroher. Sind "wir" in diesem Sinn die Stärkeren, werden wir einen Zuzug von 100.000 Moslems pro Jahr ohne Kulturbruch bewältigen. Sind wir es nicht, können wir über kurz oder lang eine hermetische Grenze ohnehin nicht finanzieren. Dann kommen sie trotzdem. Integrationsarbeit wäre also ein Gebot der Stunde. Aber sie ist auch teuer und verlangt bei den Eingesessenen paradoxerweise sowohl kulturelles Selbstbewusstsein wie auch Veränderungsbereitschaft. Darum ist die ganze Sache politisch so ungeliebt. Und unsere diversen Innenminister agieren dann eben so, wie sie eben agieren.
Rückfragehinweis:
Die Presse
Chef v. Dienst
Tel.: (01) 514 14-445
E-Mail: chefvomdienst@diepresse.com
Respekt - 19. Mai, 23:09
OTS0277 5 II 0539 PST0001 Fr, 19.Mai 2006
Innenpolitik/Gesellschaftspolitik/Medien/Pressestimmen/Vorausmeldung
DER STANDARD-Kommentar "Leseunwillige Prokop" von Gerfried Sperl
Utl.: "Der Intergrationsflop der Innenministerin und die nötigen
Lehren daraus" - Ausgabe vom 20./21.5.2006 =
Wien (OTS) - Für die Behauptung der Innenministerin Liese Prokop, vierzig Prozent der in Österreich lebenden Muslime seien "integrationsunwillig", gibt es nur zwei Interpretationen. Entweder ist die Ministerin "leseunwillig" oder sie hat den Ausdruck nur verwendet, um damit bei der gegenüber Muslimen kritischen Bevölkerung zu punkten. Faktum ist, dass dieses Doppelwort nirgends vorkommt. Noch mehr: Die Inhalte der Studie widersprechen dem Befund Prokops.
Nur (oder immerhin) zwanzig Prozent werden als "religiös-konservativ" eingestuft, was sich auch in den "äußeren Zeichen" wie Kleidung und Ritualgebet ausdrückt. Immerhin (oder nur) 25 Prozent sind so weit säkularisiert, dass sie auch auf die religiöse Zeichensetzung verzichten. 30 Prozent sind gläubig, aber kritisch gegen streng Gläubige. Und 25 Prozent sind Muslime mit konservativer Grundhaltung.
Umgekehrt ist unter den Österreichern trotz der internationalen Terrorattacken die Haltung zu Muslimen überraschend positiv. 23 Prozent sind positiv eingestellt, 37 Prozent sind neutral, 24 Prozent haben Bedenken, nur 16 Prozent äußern eine betont negative Haltung. 90 Prozent der am Telefon befragten tausend Österreicher sagen, sie würden zwischen dem Islam als Ganzes und seinem Missbrauch durch Extremisten unterscheiden.
Da die Studie in ihrer Conclusio "gute Voraussetzungen für gelingende Integration" auf beiden Seiten ortet, haben die Behauptungen der Ministerin in der Tiroler Tageszeitung schweren Schaden angerichtet. Bei den Muslimen, weil sie so "unwillig" nicht sind. Bei den von Vorurteilen gesteuerten Österreichern, die sich bestätigt fühlen. Die von Prokop darüber hinaus in den rechten Wind geblasene Angstparole von einer "drohenden Fundamentalisierung Österreichs" ist nichts als vorgezogener Wahlkampf.
Ähnlich dem Schüssel-Vergleich vom Jahrhundert-Hochwasser, das der Bawag "bis zum Hals" steht. Die Taktik ist, eine Ungeheuerlichkeit in den medialen Raum zu stellen, sie bei scharfem Gegenwind zwar zu korrigieren, aber politisch von der Demagogie weiterzuleben. Denn so wie offenbar Prokop selbst liest auch eine Mehrheit der Österreicher die kleinformatigen Überschriften in der U-Bahn oder im Pendlerzug. Das kleiner Gedruckte wird aus Zeitmangel oder Desinteresse nicht mehr konsumiert.
Bis zum Wahltermin werden wir weitere Schlammschlachten dieser und anderer Art erleben. Auch deshalb, weil sich die Schüssel-Partie und die Gusenbauer-Crew möglicherweise gegen ein Dreigestirn unterschiedlich radikaler Yuppies wehren wollen: Strache, Westenthaler und Martin. Also schürt man die Vorurteile gleich selbst und früh genug. Wobei man der SPÖ attestieren muss, dass sie sich (selbst in der Frage Eurofighter) momentan zurückhält.
In der Sache selbst ist eine Koalition der Vernünftigen zu wünschen. Die Vertreter der Muslime haben zwar gegen Prokops Aussagen teils heftig protestiert, aber sie haben gleichzeitig zu verstehen gegeben, dass die Beachtung der österreichischen Verfassung und die Kenntnis der Landessprache zu den Voraussetzungen einer erfolgreichen Integration gehören.
Vielleicht sollten die staatlich anerkannten Kirchen in einer gemeinsamen Initiative Politiker und Experten zusammenbringen, die über einige vorrangige integrative Maßnahmen beraten. Eine Möglichkeit. Die andere: Aktionen der Kirchen selbst, bei denen Toleranz und aufeinander Zugehen demonstriert werden.
Dies ist umso wichtiger, wenn man die Warntafeln am Ende der Studie bedenkt: "Das größte Gefahrenpotenzial dürfte dort liegen, wo wirtschaftliche Probleme . . . und intensive Einbindung in eine ethnisch und religiös ausgerichtete Infrastruktur zusammentreffen." Deshalb sollte auch unter den Muslimen selbst solchen Entwicklungen vorgebeugt werden.
Damit es nicht zur Bildung einer "Gegengesellschaft" kommt.
Rückfragehinweis:
Der Standard
Tel.: (01) 531 70/445
Respekt - 19. Mai, 23:08
Man/frau lese und staune!
Frau Prokop sollte umgehend zurücktreten. Sofort!
Studie: Perspektiven und Herausforderungen in der Integration muslimischer Mitbürger
>>
perspektiven (pdf, 2,458 KB)
Respekt - 19. Mai, 13:06
Keine Rede von 45 Prozent "integrationsunwilligen" Muslimen
Bisher vorliegendes Papier hält fest: "Mainstream" hat integrationsfreundliche Grundhaltungen - Innenministerin Prokop präsentiert heute die umstrittene Studie
Wien - Die von Innenministerin Liese Prokop (ÖVP) genannten 45 Prozent "integrationsunwilliger" Moslems sind in der - der APA vorliegenden, laut Innenministerium nicht vollständigen - Studie über die Integration muslimischer Mitbürger in Österreich nicht zu finden.
In der Studie wird festgehalten, dass "der 'Mainstream' ... durch integrationsfreundliche Grundhaltungen repräsentiert (wird), nicht durch religiös-konservative oder versteinerte kulturelle Vorprägungen". Es gebe zwar eine "signifikante Minderheit", die anders denkt, sie "kann aber keine Meinungsführerschaft beanspruchen".
Die Integrationswilligkeit wurde nicht direkt in den Telefonumfragen und Leitfadeninterviews unter 504 Türken und Bosniern erfragt. Der Verfasser, der Islamexperte der Universität Erlangen-Nürnberg Mathias Rohe, schließt vielmehr aus Haltungen zur Vereinbarkeit von Koran und Österreichs Gesetzen sowie zu Zwangsehe oder "Ehrenmorden" auf Integrationsfreundlichkeit - ohne diese jedoch zu beziffern.
Prozentsätze nennt er nur bei der Einschätzung des Maßes an Integration: Weit mehr als die Hälfte der Bosnier halte die Situation der Muslime in Österreich für besser als in anderen europäischen Ländern, jedoch nur 40 Prozent der Türken. Damit korrespondierend halte die Hälfte der Bosnier, aber nur elf Prozent der Türken die Muslime für gut integriert, während nur fünf Prozent der Bosnier, aber ca. ein Viertel der Türken sie für schlecht integriert halte.
Qualitatives Nachfragen relativiert negatives Bild
Die qualitative Nachfrage relativierte das negative Bild der Türken aber erkennbar, so Rohe: "Deutlich wird, dass bei ihnen - anders als bei den Bosniern - Sprachprobleme als häufigster für schlechte Integration genannter Grund auftaucht", auch religiöse Probleme (Kopftuch) würden häufiger genannt.
Insgesamt halte aber die Mehrheit der befragten Muslime (fast die Hälfte der Religiös-Konservativen, fast 70 Prozent der Moderat-Liberalen) die Muslime in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern für gut integriert. Wobei in der qualitativen Nachfrage aber deutlich mehr als ein Drittel aller befragten Muslime der Aussage zugestimmt habe, dass vor allem die Türken "eher schlecht integriert seien und sich nicht anpassen wollten". Dem stimmten nur ca. ein Fünftel der Moderat-Liberalen, aber jeweils mehr als 40 Prozent der Religiös-Konservativen und Säkularisierten zu, so Rohe.
Integration bei weitem noch nicht abgeschlossen
"Integration" auf niedrigem Niveau konstatiert der Islamexperte Mathias Rohe von der Universität Erlangen-Nürnberg in dem der APA vorliegenden 52-seitigen "Executive Summary" über "Perspektiven und Herausforderungen in der Integration muslimischer Mitbürger/innen in Österreich". Die Integration der Moslems in die österreichische Gesellschaft - "nicht: die Assimilation an sie!" - sei "noch bei weitem nicht erfolgreich abgeschlossen".
Es dominiere das "weitestgehend friedfertige Nebeneinander mit einer noch verbreiteten gegenseitigen Distanz", stellt er fest. "Persönliche Erfahrungen und Einschätzungen der befragten Österreicher und Muslime hinsichtlich des Zusammenlebens lassen die vereinfachte Aussage zu, wonach ein insgesamt eher kontaktarmes, friedliches, aber von einiger Distanz geprägtes Nebeneinander besteht."
Österreicher als auch Moslems "sehr heterogene" Gruppen seien
Rohe verweist aber darauf, dass sowohl Österreicher als auch Moslems "sehr heterogene" Gruppen seien - und teilt die Moslems in vier Kategorien ein: Rund ein Viertel der Türken und Bosnier seien "säkularisiert" (lebt also rituelle Aspekte der Religion im Alltag praktisch nicht), fast ein Drittel "moderat liberal" (bekennend gläubig, aber kritisch gegenüber konservativ-religiösen Doktrinen), ein gutes Viertel traditionell-konservativ und ein knappes Fünftel religiös-konservativ (mit in äußeren Zeichen wie Kleidung, Ritualgebet oder Moscheebesuch sichtbarer streng religiösen Lebensweise).
Die befragten Österreicher äußerten sich zu mehr als 60 Prozent neutral (39 Prozent) oder positiv (24 Prozent) über die Muslime - während 40 Prozent ihnen moderat oder sogar extrem (17 Prozent) negativ gegenüber steht. Der Islam werde als gesellschaftlich rückständig wahrgenommen, "weitgehend aber nicht als strukturell gewalttätig", auch wenn ihm größere Gewaltbereitschaft zugeschrieben werde als anderen Religionen. "Die große Mehrheit der Österreicher (fast 90 Prozent) unterscheidet hier zwischen dem Islam als Ganzem und seinem Missbrauch durch Extremisten."
Telefoninterviews und Leitfadeninterviews in großer Zahl
Rohe hat nicht nur Telefoninterviews unter 1.000 Österreichern und 504 Moslems - Türken und Bosniern in Österreich - Ende 2005 durchgeführt, sondern auch ausführliche Leitfadeninterviews mit rund 100 Moslems Anfang 2006. Außerdem hat er ausführlich auch die Berichterstattung der Tageszeitungen zum Thema analysiert.
Weitere interessante Ergebnisse hält Rohe in der Frage der Haltung zur Lebensweise der Österreicher fest: "Fast ebenso viele Religiös-Konservative wie Säkularisierte (41 bzw. 47 Prozent) schätzen Freiheit, Selbstbestimmung und Fleiß der Österreicher. Allerdings werden Art der Erziehung, geringer Familienzusammenhalt und mangelnde nachbarschaftliche Kontakte und mangelnder Respekt vor dem Alter von vielen beklagt."
Türken verunsichert
Bei Bosniern seien im Hinblick auf Kultur und Religion wie auch bei der Integration allgemein kaum Probleme erkennbar, während unter Türken verbreitete Verunsicherung hinsichtlich ihrer Identität, neben Sprachproblemen auch eine deutlich stärkere Distanz zur Mehrheitsgesellschaft verbreitet sei, schreibt Rohe.
Ein weiteres interessantes Ergebnis: Ein "erheblicher Anteil" von ca. 38 Prozent der Muslime wünsche einen größeren Einfluss des Islam auf die österreichische Politik und Gesellschaft - und ein großer Teil der Österreich sehe dies mit Sorge. Diese Forderung hätten aber vor allem Religiös-Konservative erhoben, hält Rohe fest - und sie dürften sich wohl vor allem auf einen öffentlich "sichtbaren" Islam beziehen, also z.B. Moscheen oder die Etablierung der islamischen Feiertage. Dies sei jedoch "normal". Wiewohl eine "geringe Zahl gefährlicher Extremisten... zweifellos vorhanden sei", seien Gerüchte über "Masterpläne zur Islamisierung Europas sind dem Genre der (partiellen) Weltuntergangsprophetie zuzurechnen".
Abschließend zeigt Rohe Wege zur Integration auf: Ein "adäquates Ausbildungssystem einschließlich auschlussfähiger religiöser Ausbildung, realistische Möglichkeiten zur wirtschaftlichen und sozialen Partizipation einschließlich einer Präsenz in Öffentlichkeit und Medien, welche die Binnenpluralität angemessen widerspiegeln".
Präsentation
Innenministerin Prokop wird die Studie am Rande einer hochrangig und international besetzten Konferenz offiziell der Öffentlichkeit präsentieren. Auch der Islamexperte Mathias Rohe nimmt an der Pressekonferenz teil.
Bei der Konferenz mit dem Titel "Dialog der Kulturen und Religionen" wird Studien-Co-Autor Rohe eine Diskussion über die "(sicherheits-)politischen" Aspekte des interkulturellen und interreligiösen Dialogs leiten. Darüber diskutieren laut Programm der EU-Koordinator für Terrorismus-Bekämpfung Gijs de Vries, die dänische Integrationsministerin Rikke Hvilshoj und der Leiter des Jewish Welcome Service, Leon Zelman.
Weitere angekündigte Konferenzteilnehmer sind unter vielen anderen: das Oberhaupt der Moslems in Bosnien-Herzegowina, Mustafa Ceric, der Islam-Experte der Harvard Universität Bassam Tibi, der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Anas Schakfeh sowie der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl. (APA)
Respekt - 19. Mai, 09:08