21
Mai
2006

In Österreich gibt es keinen Rassismus!

OTS0003 5 II 0209 PRO0005 Sa, 20.Mai 2006

Vorausmeldung/Integration/Moslems/Umfrage/profil

"profil"-Umfrage: Fast zwei Drittel der Österreicher halten Zuwanderer für nicht integrationswillig

Utl.: Türken und Schwarzafrikaner in den Augen der Befragten kaum
Willens sich zu integrieren - Mehrheit votiert für Abschiebung
bei Gesetzesverstößen =

Wien (OTS) - Wie das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner Montag erscheinenden Ausgabe berichtet, hält die Mehrheit der Österreicher die nach Österreich kommenden Zuwanderer für integrationsunwillig. Laut einer vom Meinungsforschungsinstitut OGM im Auftrag von "profil" durchgeführten Umfrage sind 64 % der Befragten der Meinung, Zuwanderer seien eher nicht bereit sich in Österreich zu integrieren. Nur 26 % attestieren den Migranten Integrationswillen.

Negativ sehen die Österreicher vor allem Migranten aus der Türkei und Schwarzafrika. 72 % der Befragten meinen, Türken seien nicht bereit sich in Österreich zu integrieren (19 % sind anderer Ansicht), 42 % behaupten das von Schwarzafrikanern (33 % glauben hingegen an deren Integrationswillen). Zuwanderer aus dem ehemaligen Jugoslawien werden vergleichsweise integrationswilliger gesehen: 66 % der Österreicher gestehen ihnen diese Eigenschaft zu, nur 23 % sprechen sie ihnen ab.

Gesetzesbrechern würden die Österreicher gern den weiteren Aufenthalt im Land verwehren. 81 % der Befragten sprechen sich dafür aus, dass Zuwanderer trotz gültigen Aufenthaltstitels abgeschoben werden sollten, wenn sie gegen österreichische Gesetze verstoßen. Nur 17 % der Österreicher sprechen sich gegen eine derartige Vorgangsweise aus.

Rückfragehinweis:
"profil"-Redaktion
Tel.: (01) 534 70 DW 3501 und 3502

Brandstifter aus dem Heiligen Land

OTS0010 5 II 0280 PTT0001 Sa, 20.Mai 2006

Medien/Pressestimmen/Politik/Integration

"Tiroler Tageszeitung" Kommentar: "Deutsch lernen" (Von FRANK STAUD)

Utl.: Ausgabe vom 20. Mai 2006 =

Innsbruck (OTS) - Typisch österreichisch verlief am Freitag die Diskussion über die Moslem-Studie. Es wurde nicht darüber geredet, wie das Thema Integration von Moslems bei uns verbessert werden könnte. Und zwar auf beiden Seiten.

Stattdessen wurde versucht, der Innenministerin zu unterstellen, die Studie falsch interpretiert und ausländerfeindlich agiert zu haben. Liese Prokop hatte bekanntlich via TT verkündet, dass 45 Prozent der Moslems in Österreich nicht an einer Integration interessiert sind.

Studienautor Mathias Rohe sieht bei 45 Prozent der Moslems in Österreich ein "großes Maß an Distanz" zur Mehrheitsbevölkerung, "das unter ungünstigen Rahmenbedingungen umschlagen kann in Gegnerschaft".

Ein Streit also um des Kaisers Bart. Faktum ist, dass Prokop mit ihren Aussagen den Nagel auf den Kopf getroffen und den Eindruck vieler Bürgerinnen und Bürger bestätigt hat. Die Innenministerin hat unverblümt die Wahrheit gesagt. Auch wenn diese natürlich viele nicht gerne hören.

Wer Kinder im Kindergarten- oder Volksschulalter hat, kann sich jederzeit selbst ein Bild machen. Viele Sprösslinge ausländischer Eltern können gar nicht oder nur gebrochen Deutsch. Das ist nicht nachvollziehbar. Wer hier lebt, hat die Verpflichtung, die Sprache zu beherrschen. Wer solches fordert, muss bei uns jedoch fürchten, ins rechte Eck gestellt zu werden. Das ist ein Witz. Wer die Sprache nicht beherrscht, kann sich nicht integrieren.

So entstehen naturgemäß Vorurteile. Umso wichtiger ist es, jenen ausländischen Mitbürgern, die sich um ein offenes Miteinander bemühen, die Türe nicht zuzuschlagen, sondern positiv entgegenzutreten. Das muss in diverse Tiroler Sturschädel allerdings auch erst noch hinein. Wann haben Sie zuletzt zu einer Kindergeburtstagsparty ein türkisches Kind eingeladen?

Rückfragehinweis:
Tiroler Tageszeitung
Chefredaktion
Tel.: 05 04 03 DW 610

Scharfe Kritik an Methoden der Integrationsstudie

Ein vernichtendes Urteil stellt die Migrationsforscherin an der Akademie der Wissenschaften, Barbara Herzog-Punzenberger, der vom Innenministerium vorgelegten Integrationsstudie aus.

Nach genauer Analyse der am Freitag veröffentlichten Texte äußerte sich die Wissenschaftlerin im Gespräch mit der APA heute "erstaunt" über die Schlüsse, die darin über muslimische Mitbürger in Österreich gezogen werden. Von Seiten des Innenministeriums wurden die Vorwürfe zurückgewiesen.

Viele Fragen

Herzog-Punzenberger verwies darauf, dass nur 26 der insgesamt bisher veröffentlichten 226 Seiten der Studie den Befragungsteil ausmachen, obwohl die Innenministerin daraus ihre "große Botschaft" - 45 Prozent der Moslems seien "integrationsunwillig" - abgeleitet hat.

Völlig unklar sei, wie die Stichprobe für die Befragungen gezogen und was überhaupt gefragt wurde.

"Typologien zu hinterfragen"

Die Ableitung der "Integrationsunwilligkeit" von der Typologie her - 45 Prozent der Moslems in Österreich seien entweder "traditionell-konservativ" oder "religiös-konservativ" - kann die Experten nicht verstehen. Schließlich gebe es quer durch die österreichische Gesellschaft wertkonservative Menschen. "Gerade die ÖVP sollte dieser Gruppe nicht eine Distanz zum Staat nachsagen", so Herzog-Punzenberger.

Auch das Attribut "religiös-konservativ" sei zu hinterfragen. Schließlich sei der Islam eine anerkannte Religionsgemeinschaft - "dann können die Gläubigen diese Religion auch ernst nehmen, ohne dass sie stigmatisiert werden", betont die Wissenschaftlerin.

Kritik an Rolle des Studienautors

Als "unprofessionell" bezeichnete Herzog-Punzenberger auch die Beschränkung der Befragungen auf Moslems mit türkischen und bosnischen Wurzeln in Wien und Umgebung, wenn dann daraus eine Studie unter Moslems in ganz Österreich gemacht werde.

Sehr kritisch beurteilt Herzog-Punzenberger schließlich die Rolle des Studienautors Mathias Rohe von der Universität Erlangen in Deutschland. Rohe sei zwar anerkannter Islam-Experte. Als Integrationsexperte sei er bisher nicht in Erscheinung getreten.

Innenministerium verteidigt Studie

Der Pressesprecher von Innenministerin Liese Prokop, Johannes Rauch, verteidigte indes die vom Innenministerium vorgelegte Studie und wies die Kritik von Herzog-Punzenberger zurück.

Diese sei "nicht nachvollziehbar" und wohl "nach dem Prinzip 'Neid ist die ehrlichste Form der Anerkennung' erfolgt", meinte er gegenüber der APA.

"Sehr viele" Experten würden die Qualität dieser Studie als "einzigartig" loben. Sie sei die erste dieser Form in Europa. "Verwundert" ist Rauch, dass Herzog-Punzenberger als Migrationsexpertin auftrete, "von ihr hat man noch nie etwas gelesen in diesem Bereich", so der Prokop-Sprecher.

(http://www.orf.at/index.html?url=http%3A//www.orf.at/ticker/218602.html%3Ftmp%3D13697)
http://www.zara.or.at

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